„Stockerau im Freudentaumel“ ; „David gegen Goliath“ ; „Auf in den Europacup“ , titelten einige Tageszeitungen. Egal ob in der NÖN, im Kurier, in der Presse oder im ORF, alle berichteten. Die Rede ist vom SVS-Sensationssieg gegen den SK Rapid Wien im Mai 1991.

Seit 1919 wird der ÖFB Cup ausgetragen. 1991 hieß der ÖFB Cupsieger SV Stockerau. Als Verein dürfen wir uns zu den 18 Titelträgern seit bestehen des Cups zählen. Im Mai 2021 ist das 30. Jubiläumsjahr dieses Ereignisses. Das Jahr 30 nach dem ÖFB Cupsieg. Der größte Erfolg der Vereinsgeschichte. Für österreichische Verhältnisse eine Sensation, aber bei weitem kein kleiner Erfolg. Wie es zu der Sensation kam, was danach passierte und warum dieser Erfolg auch nach 30 Jahren noch immer eine wichtige Bedeutung hat lösen wir hier auf.

SVS-Mannschaftsfoto 1990/1991
SVS-Mannschaftsfoto 1990 / 1991

Es war schon fast ein nachträgliches Geburtstagsgeschenk. Am 7. Mai 1907 gründete sich die 1. Stockerauer Sportvereinigung 07. Nur ein paar Tage später, im Mai, allerdings im Jahr 1991, da war es soweit. Der österreichische Cupsieger hieß SV STOCKERAU.

„Wenn ich heute zurückblicke ist dem Verein damals eine riesige Sensation gelungen. Ich stieß 1992 zur Mannschaft hinzu. Beim Cupsieg war ich noch nicht in Stockerau. Dieser Erfolg bedeutet uns auch heute noch sehr viel. Nach 114 Jahren Vereinsgeschichte wird man sich an sehr viele Ereignisse sowie Höhen und Tiefen zurückerinnern. Der Cuspieg muss ein Teil dieser Erinnerungen sein.“, sagt SVS Präsident Thomas Schmidt.

https://www.oefb.at/cup/Die-Geschichte
https://www.oefb.at/cup/Die-Geschichte

In der Tat wurde hier Geschichte geschrieben denn nur 18 Vereine können sich bis dato österreichischer Cupsieger nennen. Auch Vizepräsident Stefan Pencik unterstreicht die Wichtigkeit dieses Erfolgs auch für die Gegenwart: „Cupsieger zu werden ist nichts alltägliches. Die Chance gibt es nur einmal pro Jahr. Das ist einer der größten Titel im nationalen Fußball. Dementsprechend ist es uns auch heute noch ein großes Bedürfnis diesen Erfolg in aller Ehre zu feiern.“

Unsere Mannschaft unter Cheftrainer Willi Kreuz reiste als klarer Außenseiter ins Praterstadion nach Wien. Man wollte aber unbedingt zeigen, dass man ein Gegner auf Augenhöhe ist und selbst Rapid Wien ein Bein stellen kann. „Wenn man Herzog und die anderen zwei Spitzen eliminiert, dann haben wir eine Chance, und so war es auch“, sagte Willi Kreuz nach dem Spiel.

Nun zum Finale selbst. Für Rapid begann der Auftakt nach Maß. Schon nach 8 Spielminuten gingen die Hütteldorfer mit 0:1 in Führung. Vor der Pause gelang unserer Mannschaft durch einen Fernschuss von Wenzel aus etwa 35 Metern noch der Ausgleich. Nach dem Seitenwechsel dauerte es nicht lange. Ein Stockerauer Held war geboren. Nach einem Eckball bekommt Pospisil den Ball auf den linken Fuß und netzte zum 2:1 Führungstreffer ein. Dieser gab der Mannschaft Aufschwung. Es gab noch unzählige Chancen die Führung auszubauen. Schlussendlich zementierte das Wunderteam aus 1991 einen 2:1 Erfolg in die Fußball Geschichtsbücher. Die Sensation war perfekt. Stockerau außer Rand und Band. Die Freude unendlich groß. Der Sieg verdient.

Oder wie es der damalige Rapid Trainer Hans Krankl formulierte: „Das ist Tatsache und eines steht für mich fest, Stockerau hat verdient gewonnen.“

Auf die Nachfrage eines Reporters, dass die Rapid Mannschaft sehr nervös war, antworte Krankl: „So ist es. Bei uns haben sich vor Angst alle in die Hose gemacht.“

 

Die Duelle vom Achtelfinal bis zum Finale im Überblick:
Achtelfinale
9. April 1991: SV Stockerau 3:2 Admira/Wacker
Viertelfinale
23. April 1991: SV Stockerau 3:1 SK Voest Linz
Halbfinale
8. Mai 1991: SV Stockerau 1:0 Wiener Sportclub
Stadion Alte Au, Stockerau
Finale
31. Mai 1991: SV Stockerau 2:1 Rapid Wien
Praterstadion, Wien

 

Interview 30 Jahre Cupsieg: Es plaudert der ehemalige Teammanager Roland Seidl über die Ereignisse von 1991.

https://youtu.be/d10GcDuLGz4

NÖN Ausgabe Woche Nr.22/1991
NÖN Ausgabe Woche Nr.22/1991